Harrislee: "Leitstelle Nord" - Offene Ohren für Hilferufe im Norden (sh:z - 15. August 2008)
Im Juli hat der Rettungsdienst des Kreises Nordfriesland drei alte Notarzt-Einsatzfahrzeuge ausgemustert und dafür drei neue, hochmoderne in Dienst gestellt. Sie verfügen über eine umfangreiche medizinische Ausstattung und dienen dazu, den Notarzt zusammen mit einem Rettungsassistenten als Fahrer schnell und sicher zum Notfallort zu bringen.

„Dadurch sind wir wesentlich schneller und flexibler, als wenn der Notarzt jeweils mit einem normalen Rettungswagen abgeholt werden müsste“, erläutert der stellvertretende Leiter des Kreis-Rettungsdienstes, Jan Noelle. „Bei der Fahrt vom Unfallort ins Krankenhaus fährt der Notarzt dann im Rettungswagen mit, um den Patienten während der Fahrt zu betreuen.“ In Schleswig-Holstein werden alle Rettungsfahrzeuge zentral über eine Koordinierungsstelle in Kiel beschafft und europaweit ausgeschrieben. So werden die Wirtschaftlichkeit und der hohe Qualitätsstandard gesichert. Die von einem niedersächsischen Anbieter speziell umgebauten, allradgetriebenen Geländewagen kosten einschließlich der Ausstattung jeweils mehr als 80.000 Euro. Der Kreis Nordfriesland ist der erste Kreis im Land, der diesen neuen Typ einsetzt. Seine Ausrüstung ist nahezu identisch mit der eines Rettungswagens, lediglich eine Trage zum Patiententransport ist nicht vorhanden.

Was Jan Noelle und seine Kollegen immer wieder ärgert: „Viele Verkehrsteilnehmer wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen, wenn sich ein Einsatzfahrzeug mit Blaulicht und Martinshorn nähert.“ Dabei ist die Straßenverkehrsordnung eindeutig: Alle übrigen Verkehrsteilnehmer haben sofort freie Bahn zu schaffen. Das bedeutet: Rechts heranfahren und sehr langsam werden, am besten ganz stehen bleiben. „Einige Autofahrer fahren auf Landstraßen zwar ganz rechts, wenn sie uns sehen, werden aber nicht langsamer. Dadurch dauert das Überholen unnötig lange, und manchmal kommt es zu gefährlichen Situationen“, berichtet Jan Noelle. Die neuen Fahrzeuge werden zunächst in Tönning, Husum und Wyk auf Föhr stationiert. Sie ersetzen sieben bis neun Jahre alte Wagen, die zuletzt als Reservefahrzeuge im Einsatz waren. Der Kreis-Rettungsdienst lässt seine Fahrzeuge aus wirtschaftlichen Gründen zwischen seinen acht Rettungswachen rotieren, um ihre gleichmäßige Auslastung sicherzustellen. Insgesamt verfügt er über 40 Einsatzfahrzeuge verschiedenster Art, darunter neun Notarztwagen.